Die Ringstrasse - Schottenring
Die interessantesten Bauwerke und Denkmäler:
DIE VOTIVKIRCHE
Am 18. Februar 1853 ging Kaiser Franz Joseph mit seinem Adjudaten Maximilian Karl von O'Donell auf der Bastei spazieren. Plötzlich stürzte sich der fanatische ungarische Schneidergeselle Libenyi mit einem langen Messer auf ihn. Nur dem hohen, harten goldbestickten Kragen der Uniformjacke ist es zu verdanken, daß das Messer abglitt und der Kaiser lediglich eine tiefe Halswunde davontrug. Der Attentäter konnte nach einem heftigen Kampf überwältigt werden. Gleich nach dem Attentat stellte sich des Kaisers jüngerer Bruder, der spätere Kaiser Maximilian von Mexico, an die Spitze einer die ganze Monarchie umfassenden Werbekampagne und ließ die Votivkirche (votivus [lat.] = gelobt, versprochen) errichten, die "den Dank der Völker Österreichs an die Vorsehung gleichsam in Stein fassen sollte". Unmittelbar nach seinem Aufruf spendeten mehr als 300.000 Personen für den Bau. Sogar aus Ländern wie Syrien und Ägypten kamen Beiträge. Sie hätte nach dem Muster der Londoner Westminsterabtei zu einer vaterländischen Ruhmeshalle ausgestattet werden sollen. Doch auch hier zeigte sich die Armee stärker als die Kirche - die vaterländische Ruhmeshalle entstand im Herzen des Festungsviertels vom Arsenal. Die Ausschreibung verlangte "Anlehnung an die Gothik". Am 24. April 1879, nach einer Bauzeit von 23 Jahren, war das Werk vollendet. Zur Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares wurde die Kirche geweiht. Stifter sowie Architekt Heinrich Ferstel erlebten diesen Tag nicht mehr. Besonders sehenswert ist die "Barbara-Kerze" aus dem Jahr 1930. Sie ist 264 kg schwer, 4 m hoch, hat einen Durchmesser von 30 cm und besteht aus 1.660 Fäden. Ihre Brenndauer soll 100 Jahre sein.
RINGTHEATER - SÜHNHAUS
Das nach Plänen von Emil Förster 1873/74 am Schottenring Nr. 7 erbaute Theater wurde am 17. Jänner 1874 als "Komische Oper" eröffnet. Im September 1878 wurde sein Name in "Ringtheater" geändert. Am 8. Dezember 1881 gibt man Offenbachs Oper "Hoffmanns Erzählungen". Kurz vor Beginn der Vorstellung entzünden sich die Gaslampen in der Deckendekoration nicht sofort. Es strömt viel Gas aus. Als die Zündung endlich erfolgt, entflammt das ausgeströmte Gas einen in der Nähe hängenden Dekorationsteil. Binnen sieben Minuten stehen Bühne, Schnürboden und Versenkung in hellen Flammen, ohne daß die Zuschauer etwas bemerken. Erst als der Vorhang explosionsartig in den Zuschauerraum schlägt, erkennt man den Ernst der Lage und will fliehen. Rauch, Qualm und Funkenflug lösen Panik aus. Die Katastrophe ist perfekt. Das Feuer fordert 386 Tote. Das Ringtheater war gerade sieben Jahre alt und wurde nicht mehr aufgebaut. Auf den Ringtheaterbrand ist auch die Gründung der "Rettungsgesellschaft" 1803 zurückzuführen, die "für plötzlich Verunglückte und Scheintote" zuständig war und ihren Sitz im 3. Bezirk hat. An der Stelle des Theaters ließ der Kaiser vom Dombaumeister Friedrich Schmidt, dem Erbauer des Rathauses, mit Mitteln aus der kaiserlichen Privatschatulle das "Sühnhaus" erbauen. Die Erträge dieses Zinshauses sollten - laut kaiserlicher Anordnung - für ewige Zeiten wolhltätigen Stiftungen zufließen. Im zweiten Stock des Gebäudes erinnerte eine Kapelle ("Unbefleckte Empfängnis") an die Opfer der schrecklichen Brandkatastrophe. Die Vollendung des Baus wurde entsprechend gefeiert: das k.k. Hauptmünzamt prägte Medaillen und am 26. Jänner 1886 fand im Beisein des Kaisers eine heilige Messe in der Kapelle statt. 1945 wurde das Sühnhaus bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und 1951 abgetragen.
BÖRSE
Im März 1870 stellte Kaiser Franz Joseph den Bauplatz am Schottenring zur Verfügung. Das hatte zur Folge, daß alle größeren Banken in der Nähe Gründe erwarben. Am 12. März 1877 nahm die Börse endlich den Betrieb auf. Zwei Tage später besuchte der Kaiser das festlich geschmückte Haus.
Durch einen Großbrand wurde das Gebäude am 13. April 1956 schwer beschädigt und der Börsesaal samt seiner kunstvollen Decke völlig vernichtet. Drei Jahre dauerte die nach Plänen von Erich Boltenstern durchgeführte Renovierung, wobei der Saal nicht mehr in seiner ursprünglichen Form instandgesetzt, sondern in einen Innenhof ungestaltet wurde.
RINGTURM
Nach Plänen von Erich Boltenstern wurde er 1953 - 1955 erbaut und ist mit seinen 23 Stockwerken und seinem 20 Meter hohen Wetterleuchtturm das höchste Gebäude der Ringstraße.
17 Leuchten zeigen das Wetter an:
rot aufsteigend = Temperatur steigend
rot absteigend = Temperatur fallend
grün aufsteigend = Wetterlage wird besser
grün absteigend = Wetterlage wird schlechter
rot blinkend = Warnung Gewitter oder Sturm
weiß blinkend = Schnee oder Glatteis