Die Ringstrasse - Dr. K. Renner Ring
Die interessantesten Bauwerke und Denkmäler:
PARLAMENT
Spontan fühlt man sich angesichts des tempelartigen Baus Theophil Hansens, der das Ursprungsland der Demokratie für das 143 m lange und 137 m breite Gebäude hier Pate stehen ließ, nach Griechenland versetzt. 1873 begann er mit dem Bau - und 1883 war er damit fertig. Er löste die Aufgabe, ein Gebäude für beide Kammern des damaligen Reichtstages (Abgeordneten- und Herrenhaus) zu schaffen, indem er eine von 24 Marmorsäulen getragene zentrale Halle schuf, an deren Längsseiten er je einen würfelförmigen Saalbau angliederte. An den unteren Enden der Auffahrtsrampe befinden sich die Bronze-Statuen von Rossebändigern als Symbol der Unterdrückung von Leidenschaften, die die Voraussetzung für eine konstruktive parlamentarische Zusammenarbeit ist. Der Pallas-Athene-Brunnen vor dem Parlament wurde erst zwischen 1893 und 1902 erbaut. Allegorisch stellen die vier liegenden Figuren die wichtigsten Flüsse der Monarchie dar: Donau und Inn vorne, Elbe und Moldau hinten.
Darüber stellen die beiden Frauenfiguren die gesetzgebende und die volllziehende Gewalt dar, überragt von der Göttin der Weisheit, Pallas Athene, auf der Säule.
VOLKSGARTEN UND SEINE DENKMÄLER
Zwei Jahre später als der Kaiser- bzw. Burggarten, nämlich 1821 - 1823, entstand er als Pendant zu diesem auf dem Gebiet des "Paradeisgartels", dem Treffpunkt des Bürgertums.
THESEUS TEMPEL
1820 - 1823 von Pietro Nobile zur Aufnahme der Figurengruppe "Theseus besiegt den Kentauren" entworfen und vom Bildhauer Antonio Canova realisiert. Er ist eine Nachbildung des aktiken Theseios in Athen.
KAISERIN ELISABETH DENKMAL
An Sissi erinnert in der nördlichsten Ecke des Volksgartens eines der schönsten secessionistischen Denkmäler. Auf der Rückwand des Marmorsockels steht zu lesen: "Ihrer unvergeßlichen Kaiserin Elisabeth errichteten dieses Denkmal in unwandelbarer Liebe und Treue Österreichs Völker 1907". Den Platz für das Denkmal im Volksgarten hat zwar Kaiser Franz Joseph selbst ausgesucht. 1907 wurde es enthüllt.
FRANZ GRILLPARZER 1791-1872
Eine architektonische Niesche, die von Karl Hasenauer entworfen ist, umfängt die sitzende Gestalt des Dichters. Für die Flügel hat Rudolf Weyr Reliefs geschaffen. An der Auswahl der Motive merkt man, daß der Hof das Denkmal gefördert hat: (v. li. n. re.) "Die Ahnfrau", "Der Traum ein Leben", "König Ottokars Glück und Ende", "Sappho", "Medea" und "Des Meeres und der Liebe Wellen" - Szenen aus Grillparzers Dramen. Das Denkmal wurde am 23. Mai 1889 enthüllt.
REPUBLIKSDENKMAL
1928, zum 10. Jahrestag der Republiksgründung entstanden, zeigt es drei sozialdemokratische Politiker, die maßgebend für die Errichtung und Erhaltung der Ersten Republik waren:
Victor Adler, der Einiger der Austromarxisten, wurde hier von Anton Hanak gestaltet. Unumstrittener Führer der österreichischen Arbeiterbewegung. Auf dem Parteitag in Hainburg zur Jahreswende 1888/89 gelang ihm die Überwindung der Spaltung zwischen Radikalen und Gemäßigten und die Bildung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Gründer der "Arbeiter-Zeitung" (1889). Jakob Reumann, der erste sozialdemokratische Bürgermeister Wiens. Die Büste stammt von Franz Seifert. Ferdinand Hanusch, der das Sozialprogramm der Republik beeinflußte. Er bereitete nach dem Krieg als Staatssekretär für Fürsorge und als Direktor der Wiener Arbeiterkammer das moderne Sozialsystem von den Krankenkassen bis zur Waisenrente vor. Hier handelt es sich um eine Nachbildung der Originalbüste von Carl Wollek durch Mario Petrucci. Dieses Denkmal soll u.a. daran erinnern, daß die Ringstraße nicht nur ein eleganter Korso sondern bis heute auch ein Austragungsort politischer Meinungsverschiedenheiten ist.