60er
 

Chronik 1968 - 1969

 

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1960-1969

 

1968


4.1. Premiere des Films "Zur Sache Schätzchen" von May Spils (geb. 1941) mit Uschi Glas (geb. 1944) in der Hauptrolle.
5.1. Der Reformpolitiker Alexander Dubcek wird Erster Sekretär der kommunistischen Partei der CSSR.
30.1. Vietcong-Verbände und nordvietnamesische Truppen starten zu Beginn des buddhistischen Neujahrsfestes (Tet) eine Großoffensive, die schließlich den militärischen Rückzug der USA aus Vietnam einleitet. 
6.-18.2. Olympische Winterspiele in Grenoble/Frankreich.
28.2. Die Popgruppe The Bee Gees startet ihre Deutschlandtournee mit zwei ausverkauften Konzerten in Hamburg.
16.3. US-Soldaten verüben ein Massaker an den Einwohnern eines südvietnamesischen Dorfes. 507 Menschen, darunter überwiegend Kinder und Greise, kommen dabei ums Leben. Das Dorf May Lai wird zum Sinnbild eines Krieges, dessen Leidtragende vor allem die Zivilisten sind. Der befehlshabende Offizier wird 1971 zu lebenslanger Haft verurteilt. 
2.4. Aus Protest gegen die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland setzen vier radikalisierte Anhänger der Außerparlamentarischen Oppositon (APO) zwei Frankfurter Kaufhäuser in Brand. Zwei Tage später werden die Brandstifter gefasst, unter ihnen Andreas Baader und Gudrun Ensslin, und am 31. Oktober zu drei Jahren Haft verurteilt. 
4.4. In Memphis/USA wird der schwarze Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger von 1964, Martin Luther King (geb.1929), von einem weißen Attentäter erschossen. Die Nachricht von seinem Tod löst in vielen Städten der USA Unruhen und Krawalle aus. 
11.4. Rudi Dutschke, Vorstandsmitglied des Sozialistischen Studentenbundes (SDS), wird in West-Berlin von einem 23jährigen Arbeiter niedergeschossen und schwer verletzt. 
11.-17.4. Der Anschlag auf Dutschke führt in vielen Teilen der Bundesrepublik zu Demonstrationen und teilweise blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Besonders bei den Protestaktionen gegen das Verlagshaus Axel Springer am 12.4. kommt es zu Ausschreitungen. 
10.5. In Frankreich rufen die Gewerkschaften aus Solidarität mit den rebellierenden Studenten zu einem Generalstreik auf, der das Land lahmlegt. Bürgerkriegsähnliche Zustände mit Straßenschlachten, Massendemonstrationen und Fabrikbesetzungen stürzen das Land ins Chaos.
13.5. In Paris beginnen die ersten offiziellen Gespräche zwischen den USA und Nordvietnam zur Beendigung des Vietnam-Krieges. 
31.5. Sowjetische Truppen rücken zu "Stabsmanövern" in die Tschechoslowakei ein.
3.6. Der elfjährige niederländische Sänger Heintje (geb. 1955) wird mit seiner ersten Langspielplatte die Nummer eins der "Spiegel"-Bestsellerliste im Bereich der Unterhaltungsmusik.
Bei einem Attentat der radikalen Feministin Valerie Solanas (1936-1988) auf Andy Warhol (1928-1987) in New York wird der amerikanische Pop-Art-Künstler schwer verletzt. 
5.6. Der US-Senator Robert F. Kennedy (geb.1925), der jüngere Bruder des früheren Präsidenten John F. Kennedy, wird durch Schüsse schwer verletzt. Einen Tag nach dem Attentat erliegt er seinen Verletzungen. 
22.6. In Venedig wird die 24. Kunstbiennale unter heftigen, gegen den kommerziellen Charakter der Veranstaltung gerichteten Protesten eröffnet. 
1.7. Die Zollunion der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) tritt in Kraft.
Die Atommächte USA, UdSSR und Großbritannien unterzeichnen den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, den sogenannten Atomwaffensperrvertrag. 
14./15.7. Partei- und Regierungsvertreter der UdSSR, der DDR, Polens, Ungarns und Bulgariens beraten in Warschau über die politische Entwicklung in der Tschechoslowakei. 
25.7. Papst Paul VI. (1897-1978) erlässt die Enzyklika "Humanae vitae", in der die Auffassung, dass der Geschlechtsverkehr und die "gottgewollte Fortpflanzung" untrennbar miteinander verknüpft seien, festgelegt wird. Damit ist Katholiken die Antibabypille verboten.
20./21.8. Einheiten der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR beteiligen sich an der Besetzung der CSSR durch fünf Warschauer Pakt-Staaten. Damit wird der Prager Frühling, das Experiment einer Demokratisierung von Partei, Staat und Wirtschaft in einem Ostblockland, gewaltsam beendet. 
12.-27.10. Olympische Spiele 1968 in Mexico City.
5.11. Der Republikaner Richard Milhous Nixon (1913-1994) wird zum 37. Präsidenten der USA gewählt. 
12.11. Der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew (1906-1982) rechtfertigt den Einmarsch in die CSSR mit der sogenannten Breschnew-Doktrin, die die beschränkte Souveränität der sozialistischen Staaten im Falle einer Bedrohung für das sozialistische Weltsystem festlegt. 

Die Krimiserie "Der Kommissar" mit Erik Ode (1910-1983) in der Hauptrolle startet im ZDF.

Eine Bremer Bierbrauerei erfindet den Sechserträger mit Mehr- oder Einwegflaschen. Die Idee setzt sich in der Folgezeit auch für andere Getränke durch und wird unter dem Begriff "Sixpack" zu einem "Klassiker".

 

 

1969

20.1. In Washington wird der Republikaner Richard M. Nixon (1913-1994) als Nachfolger von 
Lyndon B. Johnson (1908-1973) als Präsident der USA vereidigt. 
3.2. Jassir Arafat (1929-2004) wird vom Palästinensischen Volkskongress zum Vorsitzenden der Palästinensischen
Befreiungsorganisation (PLO) gewählt. 
9.2. Das bisher größte Verkehrsflugzeug, die Boeing 747 "Jumbo Jet", mit der 385 Passagiere befördert werden können, absolviert
seinen ersten Versuchsflug. 
24.2. Angriff der israelischen Luftwaffe auf Stützpunkte arabischer Widerstandsorganisationen in Syrien. Syrien behauptet, dass
allein zivile Ziele getroffen wurden. 
2.-15.3. Am sowjetisch-chinesischen Grenzfluss Ussuri kommt es zu Gefechten zwischen China und der Sowjetunion.
23.3. Beatle John Lennon (1940-1980) und seine Frau Yoko Ono (geb. 1933) inszenieren in Amsterdam ein siebentägiges "Bed-in",
um für den Frieden in der Welt zu demonstrieren.
28.3. Der ehemalige Oberbefehlshaber über die amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland und US-amerikanische Präsident
Dwight D. Eisenhower stirbt in Washington
6.4. In den USA demonstrieren Tausende von Bürgern im Rahmen der sogenannten Anti-Vietnam-Märsche am Osterwochenende gegen
den Krieg in Vietnam. 
17.4. Der tschechische Parteichef und Repräsentant des Prager Frühlings, Alexander Dubcek, wird auf Druck Moskaus von seinem Amt abgelöst. Auch das tschechische Exekutivkomitee der Partei wird aufgelöst. 
15.6. Der Gaullist Georges Pompidou (1911-1974) wird zum neuen französischen Präsidenten gewählt.
20.7. Im Zuge des Wettlaufs im All setzt um 21.17 Uhr MEZ (Mitteleuropäische Zeit) die US-amerikanische Landefähre "Eagle" (Adler)
auf dem Mond auf. Über 500 Millionen Fernsehzuschauer verfolgen weltweit live am Bildschirm, wie der US-Amerikaner Neil Armstrong
(geb. 1930) mehrere Stunden später die Leiter hinabsteigt. Es ist der 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ, als Armstrong als erster Mensch
den Fuß auf die Mondoberfläche setzt. Er begleitet diese Handlung mit den Worten "That's a small step for a man, one giant leap for mankind" (Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit). 
24.7. Der US-amerikanische Präsident Nixon erklärt, dass die USA zwar zu ihren sicherheitspolitischen Verpflichtungen stünden, aber
nicht erneut militärisch intervenieren würden, wie es in Vietnam der Fall gewesen sei. 
2.8. US-Präsident Nixon trifft zu einem zweitägigen Besuch in Rumänien ein. Damit reist erstmals seit der Konferenz von Jalta 1945 ein
US-Präsident in ein kommunistisches Land. 
12.8. Der Konflikt in Nordirland eskaliert. Anlässlich einer protestantischen Prarade kommt es in Londonderry zu Straßenschlachten zwischen Protestanten und Katholiken. Die Unruhen breiten sich in den folgenden Tagen auf weitere Städte aus. Am 19.8. wird der
britischen Armee die Verantwortung für die Sicherheit in der Krisenregion übertragen. 
17.8. Im US-Staat New York geht das Woodstock-Festival zu Ende. Zu dem dreitägigen Open-Air-Konzert waren 60.000 Besucher
erwartet worden und zwischen 400.000 und 500.000 Rockfans erschienen. Trotz Regen, fehlender sanitärer Einrichtungen und Mangel
an Nahrungsmitteln wird das Konzert zu einem großen Erfolg und zum Inbegriff der "Flower-Power-Bewegung".
1.9. In Libyen stürzt die revolutionäre Offiziersbewegung "Freie Unionistische Offiziere" unter Muamar al Gaddafi (geb. 1942) die
Monarchie in einem unblutigen Putsch. Die Revolutionsregierung unter Gaddafi wandelt Libyen in der Folgezeit in eine islamisch-sozialistische Republik um. 
15.10. In verschiedenen Städten der USA protestieren Millionen von Menschen gegen den Vietnam-Krieg. Eingeleitet wird der sogenannte "Tag M" mit einer Debatte über den Vietnam-Krieg im US-Repräsentantenhaus in Washington. An den Protestaktionen beteiligen sich prominente amerikanische Politiker. 
21.10. Willy Brandt wird zum Bundeskanzler gewählt. Die neue Regierung besteht aus einer sozial-liberalen Koalition. Walter Scheel
wird Vizekanzler. 
10.11. Im US-amerikanischen Fernsehen hat die Vorschulserie "Sesame Street" (Sesamstraße) Premiere. Mit Hilfe von Puppen sollen
der Zielgruppe der Drei- bis Fünfjährigen kognitive Fertigkeiten wie Buchstabieren oder Zählen, aber auch soziale und kreative Fähigkeiten vermittelt werden. 
15.11. Die Proteste gegen die US-amerikanischen Interventionen in Vietnam finden in einer Massendemonstration in Washington ihren Höhepunkt. 
17.11. In Helsinki finden Vorgespräche über die Begrenzung strategischer Rüstung ("Strategic Arms Limitation Talks"/SALT) zwischen
den USA und der UdSSR statt. 
19.12. Uraufführung des Films "Easy Rider" in den USA. Der Kultfilm der 68er Generation zeigt zwei Motorradfahrer auf der Reise quer
durch Amerika auf der berühmten "Route 66". Der dargestellte Lobgesang auf das freie, ungebundene Leben endet tödlich.
Der US-amerikanische Ingenieur M. Edward Hoff stellt den ersten Mikroprozessor vor. Der winzige integrierte Schaltkreis ermöglicht
den Einbau von Computertechnik in elektronische Kleingeräte.

Der Modetrend Ende der 60er Jahre schwankt zwischen "Mini und Maxi".