Postsparkasse
Otto Wagners Entwürfe sahen eine nüchterne Architekturform im Äußeren sowie einen strengen Funktionalismus im Inneren vor. Beispielsweise hatte er entgegen der Ausschreibung den Kassensaal und Schecksaal in einem Raum zusammengefaßt. Dies sahen Wettbewerber als Ausscheidungsgrund an, die Jury hingegen als funktionelle Weiterentwicklung. Weiters sah er Glasziegel am Boden des Kassensaales vor. Dadurch sind die darunterliegenden Räume für die Postfächer und Postsortierräume mit Tageslicht durchflutet. Alles war kostengünstig, dauerhaft und wartungsfreundlich geplant. Der große Kassensaal präsentiert noch heute die Zusammenfassung aller fortschrittlichen Tendenzen. Die einfach gestalteten Fassaden bestehen aus Granit- und Marmorplattenverkleidung mit auffallenden Nietungen aus Bronzeköpfen. Schöner Anblick von der Ringstraße aus.
Zacherlhaus
Das Zacherlhaus ist ein von Jože Plečnik entworfenes Wohn- und Geschäftsgebäude und wurde von 1903 bis 1905 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt (Brandstätte 6/Wildpretmarkt 2–4/Bauernmarkt 2) errichtet. Der Bauherr, Johann Evangelist Zacherl, war Sohn des Fabrikanten Johann Zacherl, des Gründers der Zacherlfabrik. Er ließ das Gebäude als eines der ersten Häuser modernen Stils am Wildpretmarkt in der Wiener Innenstadt errichten. Für die Fassade wurden graue, polierte Granitplatten verwendet, bemerkenswert ist auch das kunstvoll gestaltete, auskragende Dachgesims. Die Figur an der Fassade, den Erzengel Michael darstellend, schuf Ferdinand Andri, die Karyatiden stammen von Franz Metzner. Im ovalen Stiegenhaus verweist ein insektenartiger Beleuchtungskörper auf das Insektenpulver, mit dem die Familie Zacherl zu Reichtum kam. 1949 mussten Wiederherstellungsarbeiten an dem im Zweiten Weltkrieg beschädigten Haus vorgenommen werden. Das denkmalgeschützte Gebäude zählt heute zu den bedeutendsten Bauten der Otto Wagner-Schule. Es befindet sich im Besitz der Nachfahren von Johann Zacherl und dient als Bürogebäude.