Auch der
aufstrebende Bürgerstand des Biedermeier schätzte die Reinheit
des Wiener Porzellans. Die klassizistisch geradewandigen –
zylindrischen oder konischen – Formen wurden von vielfach
geschwungenen oder gebauchten Konturen abgelöst. Entzückende,
fast miniaturartige Blumenbouquets und Streublumendekore auf
weißem Grund, oft kombiniert mit strengen Randstaffagen
dokumentieren diese Periode in ihrer schönsten Form. Eines der
beliebtesten Service – die Form „Schubert“ – hat hier seinen
Ursprung.
Durch die Industrialisierung und die rasch anwachsende
Konkurrenz, vor allem böhmischer Fabriken mit Serienproduktion,
hatte die Wiener Porzellanmanufaktur mit großen finanziellen
Problemen zu kämpfen, die mit der offiziellen Schliessung der
Manufaktur im Jahre 1864 endeten. Die weltberühmte Erzeugung
wurde eingestellt und das umfangreiche Vorlagenwerk dem heutigen
Österreichischen Museum für angewandte Kunst (MAK) überlassen.