Johann Nestroy

-
Schauspieler, Sänger, satirisch-humorist. Dramatiker, Vollender des biedermeierl. Alt-Wr. Volkstheaters. Zunächst Opernsänger, als Schauspieler nach mehreren Stationen ab 1832 am Theater a. d. Wien und Partnerschaft mit dem Komiker W. Scholz; zum ersten großen Erfolg wurde die Zauberposse "Der böse Geist Lumpacivagabundus" (1833). Im Gegensatz zu F. Raimunds gemütsbestimmter naiver Phantasie zeigt Nestroy's Werk geistvolle Ironie und desillusionierende Skepsis. Als Meister der Sprachkunst hält er in Dialekt und Hochsprache den menschlichen. Schwächen einen Spiegel vor. Mit seinem Werk, das Volksstücke, Lokal- und Zauberpossen, Parodien sowie realistisch-satirische Zeit- und Sittenstücke umfasst, wurde er zum beherrschenden Autor der Wr. Vorstadttheater. Als Vorlage dienten ihm meist franz. Vaudevilles, englische und deutsche. Komödien der Zeit; die für seine Stücke wichtige Musik wurde meist von Adolf Müller sen. komponiert. Sein dialektischer Witz, der schon die Zeitgenossen begeisterte, liebte aphoristische Sentenzen und Wortspiele. Den Höhepunkt von Nestroy's. Schaffen bildeten die Jahre 1838-44, in denen so populäre Stücke entstanden wie "Der Talisman" (1840), "Das Mädl aus der Vorstadt" (1841) und "Einen Jux will er sich machen" (1842). In der "Posse mit Gesang" fand er zu einer spezifischen neuen Form.
Nestroy 1801-1862