Stephansdom

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STEPHANSDOM - GESCHICHTE
Wo der heutige Stephansdom steht, muss bereits im Frühmittelalter ein Coemeterium existiert haben, was archäologische Befunde zutage brachten. Die Baugeschichte des Stepahnsdoms selbst geht ins Jahr 1137 zurück, dem Datum des 'Tauschvertrages von Mautern' zwischen Markgraf Leopold IV. und dem Bischof von Passau. Der Vertrag umfasste den Austausch von Gütern, was dem Bischof ermöglichen sollte, ausserhalb der damaligen Stadt ein Gotteshaus zu errichten, welches St. Stephan, dem Patron des Bistums Passau, geweiht sein sollte. Die anderen Kirchen in Wien, namentlich die Ruprechtskirche und die Peterskirche, waren Salzburger Heiligen geweiht. Der erste romanische Bau von St. Stephan war um 1147 fertiggestellt und für die damalige Bevölkerung viel zu gross. Die Kirche wurde nach dem Sonnenaufgang vom Stephanstag 26. Dezember 1137 ausgerichtet. In den Jahren 1230-1245 wurde ein neuer, ebenfalls romanischer Bau errichtet. Davon sind heute noch die beiden Türme der Portalfassade, die 'Heidentürme', und das 'Riesentor' erhalten. Man kennt die Herkunft dieser beiden Namensgebungen nicht.  1446 begann man mit den Gewölben des  Langhauses unter der Leitung von Baumeister Hans Puchsbaum. Friedrich III. tat 1450 den Spatenstich zum Bau des Nordturms. Das Konzept dieses Turms aber war bereits im Vornherein viel zu gross und zu aufwendig, sodass man die Bauarbeiten hierfür um 1511 einstellte. Es war zudem die Zeit, in welcher der gotische Baustil sich dem ende zuneigte. Um 1578 erhielt der unvollendete Nordturm sein heutiges Helmdach im Renaissancestil. Man nennt sie die 'Saphoy'sche Haube', benannt nach ihrem Baumeister Hans Saphoy. Um 1647 erhielt das Kircheninnere barocke Elemente. Neben zahlreichen Seitenaltären ist hier besonders der mächtige Hochaltar von Tobias Pock zu erwähnen. In der Zeit der Türkenbelagerung von 1683 erlitt der Dom Schäden durch türkische Kanonenkugeln. Nach der Niederschlagung der Belagerung goss man aus den Kugeln und Kanonen die berühmte 'Pummerin', die zweitgrösste Glocke Europas. Sie hängt im unvollendeten Nordturm und ertönt nur zum Jahreswechsel und gelegentlich an Feiertagen.
Ein besonderer Blickfang neben den Türmen ist das riesige Dach. Der Giebel über dem staffelhallenförmigen Langhaus liegt auf einer Höhe von  37.5m und über dem Chor auf einer Höhe von 25.3m. Es ist insgesamt 110m lang und ist von rund 230'000 Dachziegeln bedeckt. Die farbigen Ziegel sind so angeordnet, dass auf dem Dach neben einem Zickzack-Muster das Wappen des Kaiser Franz I. auf der Südseite und das Wappen der Stadt Wien und der Republik Österreich auf der Nordseite zu sehen sind. Mit seinem 137m hohen Südturm war der Stephansdom zeitweilig das höchste Gebäude der Welt. Sein Grundriss hat eine quadratische Form, welcher in der Höhe jedoch in eine achteckige Form übergeht - ein architektonisches Meisterwerk! Unterhalb der Turmspitze prangen zwölf  Fialen. Das Hauptportal auf der Westseite ist - wie bereits erwähnt - aus der romanischen Epoche erhalten. Es wird von trichterförmigen Säulen flankiert, auf deren Kapitellen sich Heiligen- und Apostelfiguren befinden, welche teils undeutbare Szenen darstellen. Der Hochaltar gehört zu den bedeutendsten frühbarocken Werken Österreichs. Auf dem grossen Gemälde ist die Steinigung des Heiligen Stephan dargestellt. Ein ganz besonders wertvoller Bestandteil der Innenausstattung ist die spätgotische Kanzel, welche an einem Pfeiler der linken Langschiffseite angebracht ist. Sie ist ein Musterbeispiel höchster gotischer Kunst und wurde lange Zeit dem Künstler Anton Pilgram zugeschrieben. Mittlerweile vermutet man dahinter den Holländer Niclaes Gerhaert van Leyden, welcher in den Jahren 1463-1479 auch den Sarkophag Friedrichs III. im Südchor angefertig hat. Unter der Kanzeltreppe befindet sich der bekannte "Fenstergucker", eine Steinfigur, die aus einer Öffnung hervorschaut. Es soll das Selbstportrait eines unbekannten Dombaumeisters oder aber dasjenige Anton Pilgrams sein. Dies ist jedoch nicht belegt. Die Wände des Doms sind innen und aussen mit Epitaphen (Grabinschriften) versehen, welche vom Friedhof stammen, der früher den Dom umgeben hat und 1760 aufgelassen wurde.